Freiwilligenbindung: Wie kann Engagement nachhaltig gestaltet werden?

Wo der Bedarf an freiwilligem Engagement gesehen wird, bilden sich relativ rasch Freiwilligeninitiativen. Der anfängliche Enthusiasmus und die Motivation mobilisieren bei den Freiwilligen schnell viele Kräfte, Energien und Tatendrang. Aber was, wenn diese Energien nachlassen? Was, wenn das Engagement nicht mehr als die Bereicherung wahrgenommen wird, die sie anfangs war? Die Bindung von Freiwilligen ist entscheidend, um die Kontinuität und somit die Beständigkeit der Initiative zu ermöglichen. Doch wie können die Freiwilligen motivieret werden, damit sie ihr Engagement nicht als Belastung erleben und sich wohlfühlen?

Wertschätzung

Freiwilliges Engagement ist für unser Zusammenleben unersetzbar. Wie wertvoll ihr Engagement ist und wie sehr dieses geschätzt wird, soll Freiwilligen in ihrem Engagement auch vermittelt werden. Regelmäßiges Danksagen, sei es durch persönliche Worte, kleine Aufmerksamkeiten oder öffentliche Anerkennung, kann diese Wertschätzung vermitteln. 

Klare Kommunikation

Eine offene und klare Kommunikation ist das Rückgrat jeder erfolgreichen Initiative. Es ist wichtig, die Freiwilligen auf dem Laufenden zu halten und regelmäßig über Fortschritte, Ziele und Herausforderungen zu informieren. Dabei ist es wichtig, dass auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Feedback zu geben gegeben ist. Dies schafft Transparenz und Vertrauen.

Sinnvolle Aufgaben und Verantwortlichkeiten

Für viele Menschen, die sich freiwillig engagieren, ist es wichtig, das Gefühl zu haben, dass ihre Arbeit einen echten Unterschied macht. Deshalb sollen die Aufgaben auf deren Fähigkeiten und Interessen abgestimmt sein. Wenn Freiwillige das Gefühl haben, dass ihre Beiträge wertvoll sind und einen direkten Einfluss haben, steigt ihre Motivation und Zufriedenheit.

Fortbildung und Entwicklungsmöglichkeiten

Der Bedarf an Weiterbildungen im Freiwilligenbereich wird oft vernachlässigt und übersehen. Aber es ist wichtig, dass Freiwillige sich in ihrem Engagement oder rund um ihr Engagement weiterbilden können. Workshops, Schulungen und Seminare können nicht nur die individuellen Fähigkeiten erweitern, sondern auch das Engagement vertiefen. Wenn Freiwillige das Gefühl haben, dass sie sich weiterentwickeln können, bleiben sie eher langfristig im Engagement.

Ein unterstützendes Umfeld 

Ein positives und unterstützendes Arbeitsumfeld ist entscheidend. Die Kultur der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Respekts ist ein wichtiger Faktor in der Bindung von Freiwilligen. Alle Freiwilligen sollen sich willkommen und integriert fühlen. Ein starkes Gemeinschaftsgefühl fördert die Loyalität und das Engagement.

Flexibilität

Viele Freiwillige haben neben ihrem Engagement noch andere Verpflichtungen. Flexible Einsatzzeiten und die Möglichkeit, Aufgaben von zu Hause aus zu erledigen, machen das Engagement besser ins Alltagsleben integrierbar. Diese Flexibilität zeigt, dass das individuelle Zeitmanagement und andere Verpflichtungen respektiert werden, was die Zufriedenheit aller Beteiligten erhöht.

Weitere Aspekte

Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, das freiwillige Engagement in Initiativen nachhaltiger zu gestalten. Zuhören, Feedback einholen, klare Ziele und Erfolge kommunizieren oder Supervision zu ermöglichen. So vielfältig, wie sich freiwilliges Engagement gestaltet, so vielfältig ist auch die Einbindung in einer Initiative. Am Ende ist das Engagement, das am meisten Erfüllung und Zufriedenheit bringt, das nachhaltigste.

Andrea Mayrwöger, Stv. Geschäftsführung von füruns – Zentrum für Zivilgesellschaft, Leitung von füruns Integration, Gründerin und Obfrau von Fairness asyl, Ute-Bock-Preisträgerin.