Bereits seit einigen Jahren haben Zukunftsforscher das Feld der Freiwilligenarbeit und des Ehrenamts für sich entdeckt. Wenn in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten Autos selbst fahren, viele körperliche Arbeiten von Robotern, und Texte sowie und Bürotätigkeiten von Künstlicher Intelligenz erledigt werden, ergibt sich die berechtigte Frage, welcher Art von Tätigkeit die Menschen in Zukunft nachgehen werden. In jedem Fall sind sich alle Zukunftsforscher einig, dass wir mehr Zeit haben werden, ein hohes Bedürfnis nach Gemeinschaft spüren und mehr Nachfrage nach sinnstiftender Tätigkeit abseits bzw. zusätzlich zur Lohnarbeit bestehen wird. Fazit: Die Zukunft bereitet einen hervorragenden Boden für das Freiwilligenwesen in NÖ weiter auf.
Für viele ist dies bereits heute keine Zukunftsmusik mehr, sondern gelebter Alltag. Das neue Bedürfnis nach Worklife-Balance hat einen wahren Freizeit- und Freiwilligenboom ausgelöst. Neue Bereiche sind entstanden, wie Calisthenic-Parks oder Padel-Tennis, alte wurden quasi wiederentdeckt, darunter Brotback-Kurse, Brettspiele oder das Heimwerken. Menschen, die viel Homeoffice betreiben, das es defacto erst seit den 20er Jahren gibt, brauchen nach ihrer Arbeit dringend Anschluss, Gesellschaft und Bewegung. Diese und viele weitere Entwicklungen beschreiben Forscher als Weg in eine Sinngesellschaft, eine Gesellschaft, die ihr Tun und Handeln bewusst von einer persönlichen Erfüllung ableitet. Und klar ist, dass nichts erfüllender ist, als mit anderen für andere aktiv zu sein.
Vor allem Funktionsträger stellen eine weitere für die Freiwilligenarbeit zentrale Entwicklung fest: Ihr Aufgabenfeld wird immer komplexer. Das liegt daran, dass Freiwilligenarbeit ein unendlich großes Querschnittsfeld ist. Neben Wissen und Fertigkeiten im eigentlichen Tätigkeitsfeld des Vereins sind eine Vielzahl weiterer Kompetenzen notwendig. Zu den zentralen Bereichen gehören Gesetze und Vorgaben, Budgetführung und Finanzen, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Management und Führung, Bildung und Weiterbildung oder auch Netzwerken und Teambuilding. Um in diesen Feldern mit ihren teilweise rasanten Entwicklungen Schritt zu halten, sind Weiterbildung und Wissensaneignung in der Vereinsarbeit mindestsens genauso wichtig, wie im Berufsleben.
Unabhängig von den großen Anforderungen und Herausforderungen gilt, dass Gegenwart und Zukunft viele Möglichkeiten bietet aber keine zwingenden Notwendigkeiten. Denn letztlich muss der Verein an sich funktionieren und seine Mitglieder an der Tätigkeit Freude haben. Und damit soll jeder Verein für sich entscheiden, was er braucht und was ihn weiterbringt. Vereinfacht gesagt gilt: Es gibt Vereine, die heute mit und ohne Social Media hervorragend funktionieren und genauso wird es in Zukunft Vereine geben, die mit und ohne Künstlicher Intelligenz hervorragend funktionieren.
Für das Freiwilligencenter Niederösterreich steht fest: Wir begleiten Ehrenamtliche und Vereine am Weg in die Zukunft, durch Wissensaufbau und -weitergabe, durch Service und Hilfe aber auch in dem wir uns weiter für notwendige Änderungen und Verbesserungen einsetzen. Unsere Gesellschaft profitiert ungemein von dem, was unentgeltlich für andere geleistet wird. Unsere prioritären Aufgaben bestehen darin, Ehrenamtlichen und Vereinen etwas davon zurückzugeben und sie in ihren Aktivitäten zu unterstützen.